Subjektives Wohlbefinden im Alter

Mit beson­de­rer Berück­sich­ti­gung der gesund­heits­be­zo­ge­nen Lebensqualität.

Die Stu­die wur­de in Rah­men des ESAW-Pro­jekts (Euro­pean stu­dy of adult well­being) durch­ge­führt. Die Zen­tra­le Fra­ge war, ob „gesund­heits­be­zo­ge­ne“ Fak­to­ren einen Ein­fluss auf all­ge­mei­nes und gegen­wär­ti­ges Wohl­be­fin­den im Alter aus­üben und ob Unter­schie­de hin­sicht­lich Alter, Geschlecht und Bil­dung in der sub­jek­ti­ven Ein­schät­zung des Gesund­heits­zu­stan­des vor­lie­gen. Ins­ge­samt nah­men 151 Per­so­nen im Alter von 50 bis 90 Jah­ren an der Unter­su­chung teil.

Davon waren 75 weib­lich und 76 männ­lich. Das Durch­schnitts­al­ter betrug 65 Jah­re. Die Daten wur­den durch einen Fra­ge­bo­gen, der in Inter­view­form vor­ge­ge­ben oder nach Instruk­ti­on von den Stu­di­en­teil­neh­mern eigen­stän­dig bear­bei­tet wur­de, erho­ben. Ins­ge­samt umfass­te der Fra­ge­bo­gen 51 Sei­ten und erfass­te sozio­de­mo­gra­phi­sche Daten, Anga­ben zur aktu­el­len Befind­lich­keit und sub­jek­ti­ve Ein­schät­zun­gen der Dimen­sio­nen sozia­le Res­sour­cen, kör­per­li­che Gesund­heit und All­tags­fä­hig­kei­ten, emo­tio­na­le und geis­ti­ge Befind­lich­keit, mate­ri­el­le Sicher­heit, Akti­vi­tä­ten sowie gegen­wär­ti­ge und all­ge­mei­ne Lebenszufriedenheit.

Die Arbeit unter­such­te die Dimen­sio­nen kör­per­li­che Gesund­heit und Lebens­zu­frie­den­heit. Aus­gangs­punkt war das Kon­strukt „gesund­heits­be­zo­ge­ner“ Lebens­qua­li­tät, das über die Indi­ka­to­ren „kör­per­li­che Beein­träch­ti­gun­gen“, Sehen“, Hören“, Zufrie­den­heit mit dem Schlaf“ „kör­per­li­che Akti­vi­tä­ten“ und „sub­jek­ti­ve Ein­schät­zung des Gesund­heits­zu­stan­des“ erschlos­sen wurde.

Die ein­zel­nen Indi­ka­to­ren wur­den einer Signi­fi­kanz­tes­tung auf Zusam­men­hang mit all­ge­mei­ner und gegen­wär­ti­ger Lebens­qua­li­tät unter­zo­gen. Die Ergeb­nis­se wei­sen dar­auf hin, dass mög­lichst weni­ge kör­per­li­che Beein­träch­ti­gun­gen, ein gutes Hör­ver­mö­gen und ein stö­rungs­frei­er und erhol­sa­mer Schlaf zu einem hohen aktu­el­len und all­ge­mei­nen Wohl­be­fin­den älte­rer Men­schen füh­ren. Gutes Seh­ver­mö­gen trägt zu hohem gegen­wär­ti­gem Wohl­be­fin­den bei. Für kör­per­li­che Akti­vi­tä­ten wur­de ein nega­ti­ver Effekt nach­ge­wie­sen, das heißt, dass wenig kör­per­li­che Akti­vi­tät zu hohem Wohl­be­fin­den führt. Der stärks­te posi­ti­ve Effekt wur­de für die sub­jek­ti­ve Ein­schät­zung des Gesund­heits­zu­stan­des gefunden.

Sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Unter­schie­de hin­sicht­lich der sub­jek­ti­ven Ein­schät­zung des Gesund­heits­zu­stan­des lagen für die Alters­grup­pen, nicht aber für Geschlecht und Bil­dung vor. Abschlie­ßend kann fest­ge­stellt wer­den, dass kör­per­li­che Beein­träch­ti­gun­gen, die Funk­tio­na­li­tät von Sehen und Hören sowie stö­rungs­frei­er und erhol­sa­mer Schlaf wich­tig für Wohl­be­fin­den im Alter sind. Der mit Abstand wich­tigs­te „gesund­heits­be­zo­ge­ne“ Fak­tor ist aber das Gefühl „gesund zu sein“. Des­halb soll­te es Anlie­gen und Ziel von For­schung und Poli­tik sein, Ein­fluss­fak­to­ren für die­ses Gefühl zu iden­ti­fi­zie­ren um ein „sich gesund Füh­len“ för­dern zu kön­nen. Dar­in scheint eine zukunfts­wei­sen­de Rich­tung für das Wohl­be­fin­den älte­rer Men­schen zu liegen.